Smart Cabinet Building Expert Days mit kompletter Wertkette im Schaltschrankbau
Inside Komax
An den Smart Cabinet Building Expert Days bei Komax in Nürnberg wurde den Teilnehmenden eine einzigartige Plattform geboten, um die neusten Entwicklungen und Lösungen im Schaltschrankbau hautnah zu erleben. Es wurde aufgezeigt, wie durch die enge Zusammenarbeit führender Technologiepartner und den Einsatz innovativer Lösungen die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert, automatisiert und wirtschaftlicher gestaltet werden kann. Am Komax-Posten stand die Automatisierung der Drahtkonfektion im Mittelpunkt. Wir waren dabei und geben Ihnen hier einen kurzen Einblick in das Geschehen vor Ort.
An den Smart Cabinet Building Expert Days bei Komax in Nürnberg konnten die Teilnehmenden die gesamte Wertschöpfungskette des Schaltschrankbaus erleben. An 11 Posten stellten die Partner der Smart Cabinet Building Initiative ihre Lösungen vor und demonstrierten, wie sich Engineering und Produktion optimieren, automatisieren und wirtschaftlicher gestalten lassen. Dank der Digitalisierung und Automatisierung werden alle Prozessschritte vernetzt, unterstützt durch den digitalen Zwilling als Basis für durchgängige Datenflüsse. Besucherinnen und Besucher durchliefen in kleinen Gruppen die komplette Prozesskette – von der digitalen Schaltschrankplanung über mechanische Bearbeitungscenter, die Vormontage der Klemmenblöcke, die hochautomatisierte Vorfertigung der Drähte bis hin zur Endmontage und Prüfung.
Nebst dem Gastgeber Komax waren Weidmüller, Zuken, Armbruster Engineering und nVent Hoffman an den Smart Cabinet Building Expert Days präsent. Weidmüller ist Spezialist für industrielle Verbindungstechnik, Automatisierung und Digitalisierung und unterstützt mit seinen Lösungen die effiziente Planung, Montage und Inbetriebnahme von Schaltbauschränken. Zuken steuert modernste E-CAD-Software und Tools für das digitale Engineering bei, die als Grundlage für die durchgängige Datenverarbeitung der ganzen Wertkette des Schaltschrankbaus dienen. Armbruster Engineering fokussiert sich auf digitale Assistenzsysteme und Lösungen für die Montageunterstützung, wodurch die Qualität und Effizient in der Fertigung weiter gesteigert werden. Mit nVent Hoffman ist zudem ein führender Anbieter von Gehäuse- und Schutzsystemen Teil der Initiative, der auch Automatisierungslösungen für die mechanische Bearbeitung liefert.
Drahtkonfektion neu gedacht
Am Komax-Posten stand die automatisierte Drahtkonfektion im Mittelpunkt. Die Verdrahtung von Schaltschränken ist traditionell ein äusserst zeitintensiver Prozess, der fast die Hälfte der gesamten Produktionszeit beansprucht. Für das Lesen des Elektroschemas, das manuelle Konfektionieren und das Vergleichen eines einzelnen Drahtes werden im Durchschnitt 266 Sekunden benötigt. Hinzu kommen aktuelle Herausforderungen, die den Schaltschrankbau zusätzlich erschweren: Fachkräftemangel, hoher Kostendruck, kurze Lieferzeiten und häufige Designänderungen. Komax begegnet diesen Anforderungen mit einem umfassend digitalisierten und automatisierten Ansatz. Im Mittelpunkt steht die automatisierte Vorfertigung der Drähte, die bauteilbezogen gebündelt und mit allen Verdrahtungsinformationen versehen werden. Da die Informationen direkt auf dem Draht ablesbar sind, entfällt das zeitaufwendige Lesen des Schaltplans währen der Montage. Die Verdrahtung erfolgt nach einer optimierten Reihenfolge, was den Prozess deutlich beschleunigt und Fehlerquellen minimiert.
Der automatisierte Verdrahtungsprozess beginnt mit der digitalen Datenaufbereitung. Aus modernen 3D-E-CAD-Systemen werden die notwendigen Produktionsdaten extrahiert und für die Fertigung aufbereitet. Hier kommen Komax-Softwarelösungen wie Digital Lean Wiring (DLW) und WIRE Mind zum Einsatz, mit denen Drahtlisten importiert, fehlende Daten ergänzt, Drahtfolgen optimiert und Drucklayouts definiert werden können. Die fertigen Daten werden dann an die Maschinen übergeben, welche die Drähte automatisch konfektionieren, beschriften und bündeln.
Verdrahtungszeit um bis zu 80 Prozent reduzieren
Für die eigentliche Drahtfertigung stellt Komax ihren Kundinnen und Kunden verschiedene teil- und vollautomatisierte Maschinen zur Verfügung, die ein breites Spektrum an Drahttypen und Querschnitten verarbeiten können. So zum Beispiel die Maschinen der Zeta-Serie, die eine vollautomatische, sequenzielle Drahtfertigung ermöglichen – inklusive automatischem Drahtwechsel, flexibler Endbearbeitung und individueller Beschriftung. Die vorgefertigten Drahtsätze werden anschliessend direkt an den Montageort geliefert, wo sie nach optimaler Reihenfolge verlegt werden können. Dadurch reduziert sich die Verdrahtungszeit pro Draht auf einen Bruchteil der bisherigen Dauer. Auch für die Prüfung der fertigen Schaltschränke stehen Kundinnen und Kunden mobile und flexible Testsysteme wie der KT 236 von adaptronic zur Verfügung, die sowohl Niederspannungs- als auch Hochvoltspannungstests ermöglichen und sich durch ihre einfache Bedienung und Robustheit auszeichnen.
Dank diesem ganzheitlichen Ansatz lässt sich die Verdrahtungszeit in der Serienfertigung wie auch bei Einzelstücken um bis zu 80 Prozent reduzieren. Gleichzeitig kann sich qualifiziertes Personal auf anspruchsvollere Aufgaben wie Planung oder Qualitätssicherung konzentrieren und das Fachwissen in diesen Bereichen fokussiert und effizient einsetzen. Die Automatisierung sorgt zudem für mehr Flexibilität, kürzere Produktionszeiten, reduzierte Bestände und eine höhere Prozesssicherheit.
Innovation und Austausch
Nebst den interaktiven Demonstrationen und Fachgesprächen an den einzelnen Posten boten die Smart Cabinet Building Expert Days auch zahlreiche Möglichkeiten zum persönlichen Austausch. Ein besonderes Highlight war die Abendveranstaltung, bei der die Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre Erfahrungen austauschen und neue Kontakte knüpfen konnten. Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm trug dazu bei, dass die Smart Cabinet Building Expert Days bei Komax in Nürnberg nicht nur ein Forum für technologische Innovation, sondern auch für partnerschaftlichen Dialog und Inspiration waren. «Die Smart Cabinet Building Expert Days haben aufgezeigt, wie wir gemeinsam mit starken Partnern und innovativen Lösungen die Zukunft der Schaltschrankfertigung gestalten können», zeigt sich René Lehn, Application Specialist data2wire, zufrieden. Der Event sei bei den Teilnehmenden so gut angekommen, dass die fünf Partner der Smart Cabinet Building Initiative auch nächstes Jahr wieder Expert Days durchführen werden. «Die genauen Daten sind aber noch nicht festgelegt worden.»
Die Smart Cabinet Building Expert Days in Bildern
Kontakt
Seit 1990 bei Komax. Als Digital-Workflow-Experte für die automatisierte Drahtvorfertigung im Bereich Industrial und als Entwicklungs-Projektleiter für Digital Lean Wiring zuständig.