Komax und Schleuniger feiern 50-Jahr-Jubiläum

Inside Komax

50 Jahre ist es her, seit Max Koch sich selbstständig gemacht und mit seinem Ingenieurbüro Komax durchgestartet ist. Zur selben Zeit gründet Edwin Sutter die Sutter Electronics AG in Thun und legt so den Grundstein für Schleuniger. Der Rest ist Geschichte: Beide Unternehmen haben sich zu Markt- und Technologieführern innerhalb der kabelverarbeitenden Industrie entwickelt. Man hat sich jahrelang beobachtet, konkurrenziert, gegenseitig zu Höchstleitung angetrieben und 2022 letztendlich zusammengefunden. 50 Jahre Komax und Schleuniger wurden letzte Woche mit einem gelungenen Fest auf dem Brünigpass ̶ in der Mitte zwischen Schleuniger Thun und Komax Dierikon gelegen ̶ gefeiert. Wir waren dabei und lassen Sie via Bildgalerie am Event teilnehmen.

Als der 25-jährige Max Koch 1974 mit seinem orange-schwarzen Opel Manta in der Nähe von Zürich von einer Radarfalle geblitzt wird, schwört er sich, dass ihm das nie wieder passiert. Er – Elektroingenieur mit Abschluss der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich und leidenschaftlicher Tüftler seit frühster Kindheit – beschliesst, ein Gerät zu erfinden, das bei zu hohem Tempo Alarm schlägt. Den Komax Speed Control. Sechs Monate später ist das Gerät marktreif und Max Koch nimmt mit seiner Erfindung nach einem Auftritt im Schweizer Radio 2000 Bestellungen entgegen, wie er uns selbst erzählt. Da er diese nicht allein produzieren kann, stellt er zwei Mitarbeitende ein und erfindet eine Apparatur, um die grossen Mengen an benötigten Kabeln schnell und automatisch zuschneiden zu können. Komax 20 heisst seine erste Kabelverarbeitungsmaschine, die er wegen ihrer neuen Technologie, dem Schrittmotor, patentieren lässt.

Komax 20 generiert innert kürzester Zeit diverse Aufträge. Koch beschliesst, sich selbständig zu machen und 1975 das Komax Ingenieurbüro in Luzern, Schweiz, zu gründen. Nur ein Jahr nach dem Erfolg mit seinem Geschwindigkeitsmessgerät folgt die Komax 28 für die Verarbeitung von Flachbandkabel und bald danach die Komax 30. Sie ist der weltweit erste Automat, der in einem Schritt Flachbandkabel ablängen, abisolieren oder drei Einzelleiter gleichzeitig verarbeiten kann, sodass hohe Stückzahlen erreicht werden können.

Komax wird Weltmarktführerin
Komax wächst, entwickelt sich gut, ist international tätig. Als die Komax 40 1982 in Serienproduktion geht, ist sie der weltweit erste Crimpvollautomat mit Mikroprozessorsteuerung. Ihr Erfolg beflügelt Komax. Mit immer mehr raffinierten Maschinen, die sich in stetig mehr Ländern verkaufen, wird Komax zur Weltmarktführerin in der Kabelverarbeitung. 1997 geht Komax an die Schweizer Börse, steigt ein Jahr später in die Montageautomation ein und zählt 2005 weltweit 886 Mitarbeitende. Zehn Jahre später übernimmt CEO Matijas Meyer das Ruder und führt die Komax Gruppe bis heute – mit mittlerweile 3400 Mitarbeitenden weltweit.

In Thun entsteht der Grundstein zu Schleuniger
Fast zeitgleich zur Entstehung des Komax Ingenieurbüros in Luzern gründet Edwin Sutter im 80 Kilometer entfernten Thun die Sutter Electronic AG. Auch er sei ein grosser Tüftler voller Ideen gewesen, lassen wir uns von ehemaligen Mitarbeitenden der Sutter Electronics und Schleuniger erzählen. Im Keller seines Wohnhauses entsteht so der Radar Sintec. Ein Radargerät, welches bei der Überwachung und Steuerung des Strassenverkehrs zum Einsatz kommt und dem Kleinunternehmen zum Durchbruch verhilft. Nebst Kleinradargeräten konzentriert sich Edwin Sutter auf Cutbend-, also Schneide- und Biege-Maschinen, die vor allem in der Elektronikindustrie zum Einsatz kommen. Sein Schneidegerät VARIOCUT für radial gegurtete Bauteile ist ein voller Erfolg. Das Elektronikunternehmen wächst zunächst langsam aber stetig, und erweitert laufend die Produktpalette für die Kabelverarbeitung. Über all die Jahre habe der Visionärsgeist von Edwin Sutter stets die Überhand gewonnen. Die Umsetzung seiner Ideen überliess er seinen Mitarbeitenden, die in einem Bereich seines Wohnhauses arbeiteten und sogar einen Wohnungsschlüssel besassen.

1980 wird aus der Einzelfirma eine Aktiengesellschaft, ein Jahr später kommt die erste Abisoliermaschine CCM-2000 auf den Markt und 1986 steigt die Sutter Electronics in das SMD-Technikgeschäft ein. Es entstehen die ersten SMD-Bestückungsautomaten, aber auch diverse kundenspezifische Geräte. Das Knowhow hinsichtlich der Kombination von Mikroelektronik, Feinmechanik und Prozess-Roboting zeichnen den Kleinbetrieb aus, der 1987 in das neue Firmengebäude im Bierigut in Thun zieht, wo sich noch heute der Hauptstandort von Schleuniger befindet. 1991 zählt das Unternehmen 35 Mitarbeitende und macht runde 7 Millionen Franken Umsatz mit einem weltweiten Exportanteil von über 90 Prozent.

Schleuniger wächst und wächst
1991 sucht Edwin Sutter nach einer Nachfolgeregelung und findet sie in Gerhard Jansen, Präsident des Verwaltungsrates, und Martin Strehl, CEO. Zwei Jahre später übernehmen die neuen Eigentümer die Schleuniger Productronic AG in Solothurn, Schweiz, die ebenfalls Maschinen für die Kabelverarbeitung herstellt, aber zusätzlich über Zugang zum internationalen Markt verfügt. Beide Unternehmen werden daraufhin in einer Unternehmensgruppe unter dem Namen Schleuniger zusammengefasst. Es entsteht die Schleuniger Gruppe mit Aktivitäten in der Schweiz, USA und Japan. 2008 zählt Schleuniger 400 Mitarbeitende weltweit und wird an die Metall Zug Gruppe verkauft. Jansen und Strehl verlassen das Unternehmen. Schleuniger wächst, akquiriert zahlreiche Unternehmen, steigt unter anderem ins Testing-Geschäft ein und beschäftigt per Ende 2021 über 1000 Mitarbeitende weltweit.

Komax und Schleuniger heiraten
Nachdem sich Komax und Schleuniger über Jahrzehnte hinweg genaustens beobachtet und teils hart konkurrenziert haben, erfolgt 2022 der Verkauf der Schleuniger Gruppe an die Komax Holding AG. Das Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern und weiterhin mit technologisch führenden Produkten und Lösungen die Automatisierung der Kabelverarbeitung konsequent voranzutreiben. Was anfänglich für viele Mitarbeitende ein kleiner Schock war, wendete sich in den vergangenen drei Jahren zum Besseren. Zu viel Besserem: Eingespielte Teams von Komax- und Schleuniger-Mitarbeitenden arbeiten heute weltweit mit vereinten Kräften zusammen und feiern gemeinsam Erfolge, die früher undenkbar schienen. Der Zusammenschluss hat nicht nur die Unternehmen, sondern vor allem die Menschen zusammengeführt.

Dass Komax und Schleuniger längst mehr als die Summe ihrer Teile sind, wurde letzte Woche mit einem gelungenen Jubiläumsfest auf dem Brünigpass – in der Mitte zwischen Schleuniger in Thun und Komax in Dierikon gelegen – gefeiert. Das Fest zum 50-jährigen Bestehen beider Unternehmen stand nicht nur unter dem Licht einer bewegten Vergangenheit, sondern symbolisierte insbesondere eine kraftvolle, gemeinsame Zukunft. Am Jubiläumsfest, welches unter dem Motto «Zeitreise 1975» stand, wurden Erinnerungen ausgetauscht, gelacht und getanzt. ⁠Und es waren die vielen kleinen und grossen Geschichten der Zusammenarbeit, die an diesem Tag erzählt und gefeiert wurden.

Einen Einblick in die schönsten Momente des Jubiläumsfestes finden Sie hier in der Bildgalerie.


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